Abschiedskonzert: FÜR FRITZ PLEITGEN
(1938 – 2022)

Pablo de Sarasate
Zigeunerweisen op. 20

Wolfgang Amadeus Mozart
Konzert für Flöte und Orchester in G-dur, KV 313

Ulrich Harbecke
Sinfonie in F-dur, op. 52
„Rendezvous mit Ludwig“
gewidmet Fritz Pleitgen

Samstag, 29.10.2022 | 16.00 Uhr
ST. JOSEPH KIRCHE
Braunstr. 29-35, 50933 Köln-Braunsfeld

Der Eintritt zum Konzert ist frei.

Es musizieren Mitglieder
der Jungen Philharmonie Köln & des Landespolizei Orchesters NRW
Leitung: Volker Hartung / Scott Lawton

Abschiedskonzert für Fritz Pleitgen
oder: Wie schreibt man eine klassische-Sinfonie?

Ulrich Harbecke weiß es, denn er hat’s getan. Im Beethovenjahr dachte der Erftstädter Journalist, Schriftsteller und Musikexperte: Es gibt viele Arten, einen großen Meister zu ehren. Man kann sich stumm verneigen. Man kann Biografie und Werk durchforsten. Man kann eine Haarlocke verwahren oder Wirkungen durch Zeit und Raum erkunden. Man könnte sich aber auch kreativ inspirieren lassen. Nicht als Nachahmer oder Parodist, nicht in devoter Anbetung eines Säulenheiligen der Musik, sondern im aufrechten Gang.

Und so wagt seine Sinfonie in F-dur op. 52 eine Begegnung der besonderen Art. Sie wählt die Tonsprache des Meisters, beginnt sogar wörtlich mit den ersten sechs Takten seiner “Fünften”, um dann aber eine ganz eigene Geschichte zu erzählen. „Rendez-vous mit Ludwig“ untertitelte er sein Werk. Harbecke: „Die Musik macht keine Fortschritte. Sie schreitet fort. Man kann ihre Wirkung nicht mit Worten erklären. Wenn das ginge, müsste man sie nicht komponieren.“

Die Brost-Stiftung in Essen erfuhr von diesem Experiment. Sie langte zu und produzierte eine digitale Ausspielung der Noten als CD. Diese fiel Fritz Pleitgen in die Hände. Er schrieb seinem langjährigen Mitarbeiter und Freund einen begeisterten Brief. Harbecke bedankte sich und widmete ihm sein Werk. Nächstes Ziel: Eine „richtige“ Aufführung. Sie war Pleitgens letzter großer Wunsch an die Öffentlichkeit. Die Weichen wurden gestellt, Musiker und Dirigenten hoben den Finger. Ein Termin stand im Kalender.

Aber der Krebs war schneller. Am 15. September verstarb der große Journalist, Intendant und Wohltäter im Kreis seiner Familie. In einer bewegenden Trauerfeier würdigten Kollegen und Begleiter sein Leben und sein Lebenswerk. Wolf Biermann griff zur Gitarre („Ach lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit!“), Harbecke schrieb einen ungewöhnlichen Nachruf auf seinen „Lieblingschef“, und die Reporterin Isabel Schayani brachte es auf den Punkt: „Mehr Leben geht nicht.“
Er kann es nun nicht mehr erleben, aber „sein“ Konzert findet statt. Am Freitag, den 28. Oktober um 19:00 Uhr in der Kreuzeskirche in Essen und tags darauf, am Samstag, den 29. in der St. Joseph Kirche von Köln Braunsfeld, Braunstraße 29. Der Eintritt ist frei. Alle sind eingeladen, die mit Fritz Pleitgen eine Geschichte haben und ihn nicht „klanglos“ gehen lassen wollen.

Im Programm stehen die „Zigeunerweisen“ von Pablo de Sarasate, Das Konzert für Flöte und Orchester Nr. 1 von Wolfgang Amadeus Mozart. Und die Uraufführung der Sinfonie in F-dur, op. 52 („Rendez-vous mit Ludwig“) von Ulrich Harbecke. Es spielen Mitglieder der Jungen Philharmonie Köln und des Landespolizeiorchesters NRW unter der Stabführung von Volker Hartung und Scott Lawton. Träger der Veranstaltung in Essen ist die Brost-Stiftung. Das Kölner Konzert ermöglicht die Klaus Geske Musik- und Kulturstiftung.